Mahnwache am Montag, den 7. Oktober 2024 auf dem Opernplatz in Frankfurt
Beginn um 06.29 Uhr mit einer Sirene (Wiederholung jede Stunde)
anschließende Mahnwache mit Namenslesung der Ermordeten,
eingeleitet durch die Initiatoren
während des Tages bis ca. 17 Uhr
13:30 Uhr El Male Rachamim
16:30 Uhr weitere musikalische Beiträge
Der 7. Oktober 2023 war das größte Massaker an Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust. Über dreitausend Terroristen, gefolgt von mehreren tausend palästinensischen Zivilisten, drangen in den Süden Israels ein, vergewaltigten, folterten, verstümmelten und ermordeten mehr als eintausend Menschen. Hunderte unschuldiger Kinder, Frauen und Männer wurden nach Gaza verschleppt. Unter unvorstellbar grausamen Bedingungen werden bis heute über 100 von ihnen als Geiseln gehalten. Gemeinden wurden dezimiert. Ganze Familien wurden ausgelöscht.
Das Massaker begann bei Sonnenaufgang um 06.29 Uhr. Die Hamas feuerte ein Sperrfeuer von über 5.000 Raketen aus dem Gazastreifen ab und nutzte dieses als Deckung, um die israelische Grenze aus der Luft, zu Lande und zu Wasser, mit Fahrzeugen und zu Fuß zu überwinden. Die Hamas-Terroristen waren mit Maschinengewehren, Messern, Panzerfäusten und Granaten bewaffnet. Sie hatten detaillierte Karten, die Informationen über die Standorte von Häusern und Familien in ganz Israel enthielten. Sie trugen Körperkameras und brachten Journalisten mit, um die Gräueltaten zu dokumentieren und live zu übertragen. Wer die Aufnahmen gesehen hat, wird sie nie vergessen.
Sie überfielen auch das Nova-Musikfestival, bei dem junge Menschen Frieden feiern wollten. Sie ermordeten und vergewaltigten verängstigte Besucher*innen. Sie drangen in nahegelegene Dörfer ein, wo sie die Opfer aus nächster Nähe erschossen und die Häuser, nebst den darin lebenden Familien, niederbrannten. Viele der Verbrechen, insbesondere die Vergewaltigungen und Folterungen, waren zu bestialisch, um sie in Worte fassen zu können.
Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober forderte 1.200 Menschenleben und fast fünftausend teilweise schwer Verletzte – ohne Unterscheidung zwischen Juden, Christen, Muslimen oder weiteren Religionsgemeinschaften. Mehr als zweihundert Menschen, darunter Säuglinge und Kleinkinder, wurden gewaltsam nach Gaza entführt und teilweise bis heute als Geiseln gehalten. Das Ausmaß an Grausamkeit und Unmenschlichkeit, das sich an diesem Tag zeigte, schockierte die Welt, wenn auch nur für kurze Zeit. Eine schnelle Täter-Opfer-Umkehr fand und findet weiterhin statt. Viel zu schnell wurden diejenigen, die sich verteidigen, als Aggressoren dargestellt; viel zu schnell ist die Ursache des fortdauernden Krieges in Vergessenheit geraten.
Auch nach bald einem Jahr konnten nicht alle Opfer des Massakers abschließend identifiziert werden, da auch weiterhin viele Leichen im Gazastreifen festgehalten werden. Viele andere waren bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt oder verbrannt und konnten erst nach Monaten identifiziert werden. Das Trauma hält auch weiterhin an – für die Familien und Freunde der Geiseln; für die traumatisierten und oft verletzten Überlebenden des Massakers, von denen sich mehrere später das Leben nahmen; und für alle, die im Rahmen des Verteidigungskrieges gegen die Hamas betroffen sind, einschließlich der Familien der getöteten Soldaten, den Opfern des Raketenterrors aus dem Norden und dem Süden, der dazu führt, dass viele Tausende ihre Häuser nicht mehr betreten dürfen, sowie auch die Opfer der fortdauernden Terroranschläge und des gesäten Hasses und der Hetze. Auch in Gaza ist das durch die Hamas entstandene Leid groß, obgleich die Hamas es in der Hand hätte, diesen Krieg durch die Freilassung der Geiseln und das Niederlegen der Waffen zu beenden.
Der 7. Oktober 2023 wird für immer im kollektiven Gedächtnis der jüdischen Gemeinschaft bleiben. Dieser Tag war eine Zäsur und hat bei vielen Menschen alte und neue Traumata aufbrechen lassen; erst recht in Anbetracht dessen, was sich seither auf den Straßen von Metropolen weltweit, an Universitäten, in kulturellen Einrichtungen, usw. abspielt.
Unser Schmerz und unsere Trauer können nicht in Worte gefasst werden. Deshalb möchten wir an diesem Tag keine politischen Reden und Lippenbekenntnisse mehr hören. Es wurde bereits alles und doch gar nichts gesagt und noch weniger getan, um praktische Solidarität zum Ausdruck zu bringen und dem Hass und der Hetze gegen Israel, aber auch gegen Juden in Deutschland und weltweit, Einhalt zu gebieten. Aus „Nie Wieder ist Jetzt“ wurde „Wieder ist Jetzt“.
Deshalb gedenken wir am 7. Oktober 2024, dem ersten Jahrestag des Massakers, den Opfern des 7. Oktober 2023 mit einer Mahnwache auf dem Opernplatz.
Die Liste der Organisatoren und Unterstützer kann hier eingesehen werden